FC Basel: Koller stellt die Grundsatzfrage

Der Blick auf die Tabelle tut dem FC Basel weh. Der einstige Serienmeister steht zwar auf Rang 2, doch punktemäßig ist nach zwölf Spieltagen der Tabellenletzte Xamax näher als der Tabellenführer YB Bern. Zuletzt spielte der FCB gegen eben jenes Neuchâtel Xamax und kam vor heimischem Publikum nicht über ein 1:1 hinaus. Anschließend soll es in der Kabine geknallt haben. Journalisten berichten, sie hätten in der Mixed Zone die gegen seine Spieler gerichteten Zornesschreie von Sportchef Marco Streller hören können. Fast noch bedeutender als dieser Wutausbruch ist aber das, was Trainer Marcel Koller auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte. Er stellte das in Frage, was beim FCB seit rund anderthalb Jahren Grundsatzpolitik ist.

Koller hat keine Lust mehr auf „Jugend forscht“

Mit dem Antritt der neuen Vereinsführung im Sommer 2017 beschlossen die Verantwortlichen, eine junge Mannschaft aufzubauen. Talente sollten die Liga aufmischen. Erfahrene Spieler wurden abgeschoben. Die bisher gezeigte Dominanz werde man auf diese Weise trotzdem fortsetzen können, glaubte man. Der für Koller abgeschossene Trainer Rapahel Wicky trug den Verjüngungskurs klaglos mit. Schon im ersten Jahr zeigte sich, dass die Rechnung nicht aufging. Bern gewann souverän die Meisterschaft. Im zweiten Jahr scheinen die Kräfteverhältnisse noch deutlicher zu sein.

Koller hat deshalb genug. Es solle zwar keine Ausrede sein, ließ der Coach der Xamax-Partie wissen, aber beim Abpfiff hätten „sechs Spieler um die 20 auf dem Platz gestanden.“ Auf der einen Seite habe Basel den Anspruch, an die Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen. Auf der anderen Seite setze der Verein auf Spieler, „die noch Zeit benötigen“, klagt der Trainer. Für den Auftritt seiner Akteure gegen den Tabellenletzten hat Koller zudem keinerlei Lob übrig. Sein Team sei „lethargisch“ aufgetreten. Ihm sei „schleierhaft“, weshalb, schildert der Chefcoach. Es scheint, als stünde dem FC Basel ein teurer Wintertransfermarkt bevor. Auch wenn Streller schon jetzt eingesteht, dass „wir von der Meisterschaft nicht mehr sprechen müssen.“

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