FC Zürich: Opfer eines unrealistischen Anspruchsdenkens?

Auf dem Papier hat der FC Zürich keine enttäuschende Saison gespielt – ganz im Gegenteil. In der Liga hat es zur Qualifikation für die Europa League gereicht. Im Cup steht man im Endspiel gegen YB Bern. Für einen Aufsteiger sind das eigentlich beachtliche Erfolge. Wirklich zufrieden in Zürich ist trotzdem niemand. Der Klub läuft Gefahr, Opfer des eigenen Anspruchsdenkens zu werden. Eigentlich sollte der Verein aus der Vergangenheit gewarnt sein. Vor zwei Jahren ist dem FCZ dies schon einmal passiert. Die Folge war der Abstieg.

Parallele zur Vergangenheit: Bosse stellen Kunst über Resultate
Im Februar trennte sich der FC Zürich von Uli Forte. Der lag mit der Mannschaft zwar auf Platz 3 und war damit ausgesprochen erfolgreich. Doch den Bossen fehlte die „fußballerische Ästhetik“ im eigenen Spiel. Der FCZ sollte nicht nur gewinnen, sondern auch künstlerisch wertvollen Sport zeigen. Vor zwei Jahren hatte man ähnliche Vorstellungen, die ein fatales Ende nahmen. Die Mannschaft konnte die beiden Vorgaben trotz wechselnder Trainer nicht in Einklang bringen. Das Team war schließlich komplett verunsichert und verlor die Klasse. Parallel zeigte der FCZ im Cup, den der Klub gewann, aber durchaus, dass er eigentlich weiß, wie man Spiele für sich entscheidet.

Die Parallelen zur Gegenwart sind nicht zu übersehen. Als Nachfolger Fortes installierte der Verein Ludovic Magnin als Trainer. Der Schüler Lucien Favres sollte an die glorreichen Tage anknüpfen, die Zürich unter seinem Mentor erlebte. 2006 und 2007 gewann der FCZ den Titel. Doch in dieser Saison kam es anders. Unter Magnin rutschte das Team auf den vierten Platz ab. Die Spielweise wurde immer schlechter und auch die Ergebnisse passten häufig nicht mehr. Nach dem glücklichen 1:0 gegen Thun wütete Magnin, dass sein Team „einfach nur schlecht gewesen ist und grauenvollen Fußball gezeigt hat.“ Es gebe nichts zu beschönigen. Ähnlich äußerte sich der Coach auch schon wenige Tage zuvor nach dem 1:1 in Sitten. Die Saison ist beendet, weshalb das problematische Anspruchsdenken in dieser Spielzeit keine Folgen mehr haben wird. Für die kommende Saison sollte die Entwicklung allerdings eine deutliche Warnung sein.

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